Fototipp 9: Unterschied Spiegelreflexkamera und Systemkamera

 Unterschied Spiegelreflexkamera und Systemkamera

 

Wenn man sich die aktuellen Verkaufszahlen anschaut, dann sieht man, dass in den letzten Jahren mehr sogenannte Systemkameras als Spiegelreflexkameras verkauft wurden.

 

Systemkameras sind – sehr einfach ausgedrückt – Spiegelreflexkameras ohne eingebauten Spiegel.

 

Wobei ich den Ausdruck „Systemkameras“ nie wirklich verstanden habe. Als Systemkameras wurden immer Kameras gemeint, bei denen es möglich ist, eine Kamera mit unterschiedlichen Objektiven zu kombinieren. Aber das geht ja bei Spiegelreflexkameras auch und nicht nur bei den heute so bezeichneten Systemkameras.

 

Es hat sich aber in den letzten Jahren der Ausdruck „Systemkamera“ für Kameras durchgesetzt die eben keinen Spiegel haben.

 

Man liest auch manchmal für Systemkameras den Begriff DSLM (Digital Single Lens Mirrorless). Hier liegt die Betonung auf „Mirrorless“ – also „spiegellos“. Im Gegenzug sieht man DSLR für Digital Single Lens Reflex – also Spiegelreflexkameras. Also wenn Sie irgendwo Systemkamera oder DSLM sehen, beides steht für spiegellose Kameras.

 

 

Was ist nun der Unterschied zwischen Spiegelreflexkameras und Systemkameras?

 

Bei den Spiegelreflexkameras wird das Licht und somit das zu fotografierende Motiv über einen Spiegel so umgelenkt, dass wir im optischen Sucher das gleiche Bild sehen, das auch beim Fotografieren durch das Objektiv auf den Sensor gebannt wird.

 

Dieser Spiegel, der beim Auslösen wegklappt, braucht Platz und es wird auch dabei das typische Auslösegeräusch erzeugt. Durch den Wegfall dieses wegklappenden Spiegels sind Systemkameras deutlich leichter und kompakter. Und natürlich auch leiser.

 

Systemkameras funktionieren im weitesten Sinn so wie Kompaktkameras oder auch Smartphones, die ja auch keinen optischen Sucher und auch keinen Spiegel wie Spiegelreflexkameras haben.

 

Aber im Gegensatz zu Kompaktkameras oder Smartphones kann man bei Systemkameras das Objektiv wechseln und das ist ein Riesenvorteil.

 

Auch ein externer Blitz ist verwendbar. Und der eingebaute Sensor ist deutlich größer und somit besser als bei Bridge- oder Kompaktkameras und auch wesentlich größer als bei Smartphones. Und die Größe des Sensors ist sehr entscheidend für die Qualität von Fotos.

 

Wie funktioniert das nun bei Systemkameras mit dem Sucher?

Es ist so, dass der Sucher eigentlich ein kleines Display ist. Und genau das hat Vor- aber auch Nachteile.

 

Der Vorteil ist, dass man schon im Sucher beurteilen kann, wie das Bild nach dem Auslösen aussehen wird. Genau das können Spiegelreflexkameras im Sucher nicht. Das geht bei Spiegelreflexkameras maximal über das eingebaute Display aber professionelles Fotografieren erfolgt nun einmal bei Spiegelreflexkameras über den Sucher.

 

Das heißt, dass man bei Systemkameras Änderungen bei Belichtung, etc. sofort im Sucher sehen kann. Auch so zusätzliche Hilfen, wie z.B. das automatische Scharfstellen auf Gesichter – wie man das von Smartphones kennt – das geht alles bei den Systemkameras im Sucher.

 

Und Stichwort leiser. Man kann einstellen, ob ein von der Spiegelreflexkamera gewohntes Auslösegeräusch ertönen soll oder ob völlig geräuschlos ausgelöst werden soll. Zum Beispiel bei klassischen Konzerten ein enormer Vorteil. Oder überall dort, wo das Kamerageräusch stören würde.

 

Wo liegen die Nachteile:

Der Sucher einer Systemkamera ist – wie gesagt - ein kleines Display und somit ist immer eine minimale Verzögerung zwischen realem Bild und dem Bild, das ich im Sucher sehe. Bei modernen Systemkameras ist der Unterschied nicht mehr so groß, aber speziell Sport- oder Reportagefotografen schwören immer noch sehr oft auf das verzögerungsfeie Fotografieren mit Spiegelreflexkameras. Es handelt sich bei der Verzögerung nur um Millisekunden aber die Verzögerung ist doch da. Das zu verbessern, daran arbeiten die Hersteller schon länger und bei den teuren Systemkameras dürfte die Verzögerung schon in einem Bereich liegen, dass auch Sport- und Reportagefotografen immer mehr die Vorteile der Systemkameras dem Nachteil der kleinen Verzögerung vorziehen.

 

Was mir schon von Beginn an aufgefallen ist, dass die Akkulaufzeit bei meiner Systemkamera schlechter ist als bei meiner Spiegelreflexkamera und mein Verdacht wurde bereits bei Testberichten, die ich gelesen habe, bestätigt. Der Grund dürfte der elektronische Sucher sein, der ja ein kleiner Bildschirm ist und somit permanent Strom braucht.

 

Insgesamt betrachtet ist es kein Zufall, dass die Verkaufszahlen eindeutig die Systemkameras am aufsteigenden Ast zeigen und wie es aussieht, werden die Herstellerfirmen in Zukunft ihre Entwicklung eher auf Systemkameras als auf Spiegelreflexkameras konzentrieren.

 

Systemkameras sind kleiner und leichter, zeigen das aufgenommene Bild sofort im Sucher und haben auch bei der Qualität der eingebauten Sensoren keinen Nachteil gegenüber Spiegelreflexkameras. Man kann zusätzliche Objektive und einen Systemblitz verwenden und auch beim Aufnehmen von Videos haben aktuelle Systemkameras die Nase vorne.

 

Umsteiger von der Smartphonefotografie oder Kompaktkamerafotografie werden eine Systemkamera lieben. Mit einem kleinen Normalobjektiv kann man sogar statt durch den Sucher mit dem Display fotografieren, was ja in der Spiegelreflexfotografie ein absolutes NO GO ist.

 

Ja und noch eine Anmerkung für Umsteiger die aus der Spiegelreflexfotografie kommen. Es stellt sich die berechtige Frage: „kann ich meine alten Objektive, die ich bei der Spiegelreflexkamera verwendet habe, auch bei einer Systemkamera verwenden?“

 

Also bei NIKON ist es so, dass es einen Adapter gibt, mit dem man dann seine gewohnten Objektive auch auf den Systemkameras verwenden kann. Das hat bei mir gut funktioniert. Nur ein einziges fast zehn Jahre altes Objektiv hat nicht auf der Systemkamera mit dem Adapter funktioniert. Aber alle anderen neueren Objektive funktionieren mit dem Adapter problemlos. Klar ist aber auch, dass der Vorteil der kleineren und leichteren Kamera durch den Einsatz des Adapters und den alten, größeren Objektiven wieder wegfällt.

 

Soweit mir bekannt ist, haben auch alle anderen namhaften Kamerahersteller solche Adapter.

 

Generell ist es aber so, dass das Angebot an Objektiven derzeit noch größer für Spiegelreflexkamera ist, aber auch da sind die Systemkameras immer mehr im Aufholen.

 

Was den Preis betrifft sind Systemkameras noch etwas teurer als vergleichbare Spiegelreflexkameras. Aber auch hier wird der Unterschied kleiner.

 

Es stellt sich nun die Frage, was ich empfehlen würde.

 

Für Einsteiger wäre mein Tipp der Kauf einer Systemkameras, weil es das System der Zukunft ist.

 

Ich persönlich werde in Zukunft bei Landschaft- und Städtefotografie zur Systemkamera greifen. Und auch im Urlaub.

 

Sport und Konzerte werde ich nach wir vor mit der Spiegelreflexkamera fotografieren.

 

Bei der Eventfotografie bin ich noch unsicher, da muss ich noch mehrmals beide Systeme probieren und dann entscheiden mit welcher der beiden Arten ich fotografieren werde.

 

Wenn sie Fragen zum heutigen Fototipp haben, schreiben sie mir eine E-mail!

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